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Mörfelden
Mörfelden
Neben urkundlichen Nachweisen zur Geschichte der Stadt sind auch vorgeschichtliche Spuren vorhanden. Auf der Mörfelder Gemarkung traten 3.000 - 4.000 Jahre alte Funde aus Hügelgräbern zutage, die vermuten lassen, dass dieser Bereich schon in der Bronzezeit besiedelt war.
Im „Lorscher Reichsurbar“ von 830 - 850 wird der Ort erstmals unter der Bezeichnung „Mersenualt“ erwähnt; er gehörte zum fränkischen Reichsgutbesitz im Rhein-Main-Gebiet. Die großen Waldungen rings um Mörfelden waren Teil des Reichsforstes Dreieich. Im Zusammenhang mit dem Dreieicher Wildbann wird 1338 auf dem Maigericht zu Langen auch eine Wildhube in „Mersevelt“ genannt, die in späteren Schriften als „Burg und Schenkstatt“ erwähnt wird. Auf Mörfeldens Wappen lässt sich ebenfalls die Zugehörigkeit zum Reichsforst Dreieich erkennen: Das Wappenfeld zeigt einen Eichenzweig mit drei Eicheln neben dem im 16. Jahrhundert hinzugekommenen Hufeisen; dieses ist Symbol für das in Mörfelden jahrhundertelang betriebene sehr bedeutende Fuhrgewerbe.
Die Kirchengeschichte erwähnt 1232 eine alte Kapelle, die aber schon 1304 als Pfarrkirche mit Filial auf dem Gundhof aufgeführt wird. Im Jahre 1600 kam Mörfelden zu Hessen-Darmstadt.
Mörfelden hat seit altersher eine günstige Verkehrslage. Straßen aus allen Richtungen liefen schon in der Römerzeit durch dieses Gebiet, weshalb sich Mörfelden als Verkehrsknotenpunkt zu einem wichtigen Handels- und Verkehrsplatz entwickelte, der im 15. Jahrhundert dann auch eine eigene Zollstelle erhielt. Das Fuhrgewerbe nahm einen mächtigen Aufschwung und büßte seine Bedeutung erst ein, als die Eisenbahn im Jahre 1879 das Rhein-Main-Gebiet zu erschließen begann.
Der Dreißigjährige Krieg brachte, wie im gesamten Rhein-Main-Gebiet einen Stillstand der Entwicklung. Das Dorf wurde, trotz der vorgenommenen Befestigung, wiederholt geplündert und verwüstet. Die Pest und andere Krankheiten breiteten sich aus und am Ende des Krieges war kaum mehr etwas von dem aufstrebenden Handelsplatz übrig. Es bedurfte langer Jahre, bis der Vorkriegsbestand von rund 500 Einwohnern wieder erreicht war. Ende des 18. Jahrhunderts hatte Mörfelden erst eine Bevölkerungszahl von etwa 900.
Das 19. Jahrhundert brachte Mörfelden, das seit 1821 zum Landratsamt Langen und ab 1832 zum Kreis Groß-Gerau gehörte, eine langsame, aber stetige Aufwärtsentwicklung. Mit dem Anschluss an die Eisenbahn verstärkte sich der Aufschwung. Erst die beiden Weltkriege warfen die Gemeinde stark zurück.
Bemerkenswert für die Geschichte Mörfelden war deren relativ frühe Entwicklung von einem Bauerndorf zur Arbeiterwohngemeinde. Bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts pendelten zahlreiche Mörfelder in die nahe gelegenen Großstädte. Das Baugewerbe wurde zum Metier der Mörfelder. Umgangssprachlich nannte man Mörfelden nun „das Maurerdorf“. Deutliche Spuren hinterließ dies auch innerörtlich. In den 1920er Jahren war Mörfelden eine ausgesprochene Hochburg der Arbeiterbewegung. Aber die nationalsozialistischen Machthaber setzen dem ein jähes Ende.
Dennoch beeinflusste diese Tradition in modifizierter Weise auch die weitere Entwicklung Mörfeldens nach 1945.
Der Neubeginn setzte mit dem Wirtschaftsaufschwung nach der Währungsreform von 1948 ein. Mörfelden wurde ein bevorzugtes Wohngebiet und erlebte zunächst durch Aufnahme von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen und später durch ständige Zuzüge von außerhalb eine stürmische Bevölkerungszunahme, die bis in die jüngste Gegenwart anhält.
Bedingt durch das Schaffen neuer Wohngebiete für die anwachsende Bevölkerung mussten in erheblichem Umfang Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur erfolgen. Dies ist den städtischen Gremien gelungen. Mörfelden verfügte im Jahr des Zusammenschlusses mit Walldorf über sämtliche Einrichtungen einer Kleinstadt.