3176-Panorama.jpg

Gedenken an Femizid


Vor einem Jahr – am 15. Januar 2024 – kam es in Mörfelden-Walldorf zu einem tragischen Femizid. Anlässlich des Jahrestags wurde jetzt an die 38-jährige Frau erinnert, die von ihrem ehemaligen Partner erschossen wurde, bevor er sich selbst das Leben nahm. Die Tat ereignete sich in einem Walldorfer Supermarkt, in dem die Frau ihren Arbeitsplatz hatte.

„Der Mord hat uns alle schockiert. Wir möchten den Jahrestag nutzen und Betroffenen von häuslicher Gewalt Mut machen, sich Hilfe zu suchen“, sagt Bürgermeister Thomas Winkler im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier. Initiiert wurde die Veranstaltung von der externen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Lena Heimerl. Unter den Teilnehmenden waren Stadtverordnetenvorsteher Franz-Rudolf Urhahn, stellvertretend für die Leitung der Polizeidirektion Groß-Gerau Steffen Gabriel, die Opferschutzkoordinatorin der Polizeidirektion Groß-Gerau Melanie Arnold, und der Leiter der Polizeistation Mörfelden-Walldorf Tino Lotz sowie Lena Taslaman, eine der Geschäftsführerinnen des Vereins „Frauen helfen Frauen Groß-Gerau“.

„Wir setzen ein Zeichen für Solidarität und gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Das Thema ist leider immer aktuell“, sagt Lena Heimerl während der Veranstaltung. Denn der Femizid von vor einem Jahr ist bei weitem kein Einzelfall. Wie die Statistiken zeigen, hat Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Deutschland zuletzt sogar zugenommen. Alle drei Minuten wird eine Frau Opfer häuslicher Gewalt. 360 Frauen und Mädchen wurden 2023 getötet – es gab also fast an jedem Tag einen Femizid.

In der Polizeidirektion Groß-Gerau sind Tötungsdelikte im Kontext häuslicher Gewalt nicht an der Tagesordnung. Die Polizei verfügt über ein gut funktionierendes Gefährdungslagenmanagement sowie Netzwerk und wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um solche schrecklichen Taten zu verhindern.

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung tauschten sich die Beteiligten über die dringend notwendige Verbesserung des Schutzes von betroffenen Frauen aus. Dabei wurden aktuelle Maßnahmen wie das neue hessische Sicherheitspaket und der Ausbau des Einsatzes elektronischer Fußfesseln für Personen mit Annäherungsverboten diskutiert. Das Beispiel Spaniens, wo diese Maßnahmen nachweislich zu einem Rückgang von Femiziden geführt haben, wurde als Vorbild hervorgehoben.

„Ganz wichtig ist, dass der Aufschrei nach einem Femizid nicht verklingt. Häusliche Gewalt muss immer oben auf der Tagesordnung stehen. Denn nur dann wird sich etwas ändern“, sagt Lena Taslaman. Die Beratungsstelle „Frauen helfen Frauen“ kann dabei auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken und ist für alle Betroffene im Kreis Groß-Gerau eine ideale Anlaufstelle. Darüber hinaus unterhält der Verein auch ein Frauenhaus.

Grundsätzlich gilt, dass der Verein streng vertraulich arbeitet und nicht ohne die Zustimmung der Betroffenen unternimmt. In der Frauenberatungsstelle finden Frauen Rat und Unterstützung, die körperliche oder seelische Gewalt erfahren haben. Auch bei einer finanziellen Abhängigkeit hilft der Verein weiter. „Frauen helfen Frauen“ ist unter der Telefonnummer 06152 - 80 000 zu erreichen. Die Sprechzeiten sind von Montag bis Donnerstag zwischen 9 Uhr und 16 Uhr sowie freitags von 9 Uhr bis 13 Uhr.

Auf dem Foto zu sehen sind Stadtverordnetenvorsteher Franz-Rudolf Urhahn, Bürgermeister Thomas Winkler, die Opferschutzkoordinatorin der Polizeidirektion Groß-Gerau Melanie Arnold, Lena Taslaman vom Verein „Frauen helfen Frauen Groß-Gerau“, externen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragt Lena Heimerl, Leiter der Polizeistation Mörfelden-Walldorf Tino Lotz und Steffen Gabriel von der Polizeidirektion Groß-Gerau (von links nach rechts).