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Früh übt sich


Verkehrserziehung wird seit vielen Jahren in den städtischen Kitas von Mörfelden-Walldorf angeboten. Polizeioberkommissarin Nicole Wnuk und Polizeioberkommissar Andreas Ditterich von der Jugendverkehrsschule Rüsselsheim bereiten die Kita-Kinder von Mörfelden-Walldorf auf die Gefahren und Tücken des Straßenverkehrs vor. Dieses Mal sind sie in der Waldkita XIII Am Schwimmbadweg zu Besuch und beginnen mit dem theoretischen Teil.

„Ihr müsst immer den kürzesten Weg nehmen, wenn ihr die Straße überqueren wollt“, sagt Ditterich und spielt eine Überquerung mit dem Plüschtierlöwen Leon, dem Maskottchen der hessischen Polizei, vor, bis alle Kinder es verstanden haben. Auch für andere Situationen wird erklärt, worauf man vor allem achten muss.

Nach der Theorie folgt die Praxisübung. Eine breite Straße muss überquert werden. Die Kinder schauen nach links und rechts und wieder nach links und gehen zu zweit erst über die Straße, wenn sie tatsächlich frei ist. So wie sie es gelernt haben.

Aufpassen ist besonders wichtig

„Wir sind mit den Kindern auch außerhalb des Waldes unterwegs. Wir unternehmen Ausflüge in den Ortskern, gehen ins Bürgerhaus zum Theater oder fahren nach Darmstadt ins Museum. Um sich im Straßenverkehr sicher zu fühlen, müssen sich die Kinder mit Regeln auskennen“, sagt Leiterin Kathrin Michelfelder. Sie beschreibt, dass die Kinder gelernt haben, gegenseitig auf sich aufzupassen, wenn sie gemeinsam unterwegs sind. „Das fördert die Sozialkompetenzen der Kinder. Die Kleinen lernen von den Großen.“

Doch nicht nur der Straßenverkehr zu Fuß steht auf dem Programm der heutigen Verkehrserziehung. Auch das Radfahren wird geübt. Denn Fahrradfahren ist ein Schwerpunkt in den Waldkitas. „Das Fahrradfahren gibt uns ein Stück Freiheit, um den Wald besser zu erkunden und um fernere Ziele zu erreichen“, sagt Michelfelder.

Unter den wachen Augen der Verkehrs-Polizisten radeln die Kinder fast einen Kilometer durch den Wald. Dittrich und Wnuk überprüfen, ob die Kinder, bevor sie losfahren, nach links und rechts schauen, ob sie an den Schulterblick denken, den Arm rausstrecken, wenn sie abbiegen wollen, und gut in einer Reihe fahren. „Die Polizisten waren überrascht, wie sicher unsere Kinder im Umgang mit dem Fahrrad sind“, freut sich Michelfelder.

Dies liegt an der Fahrpraxis. Denn von Anfang an spielt das Rad eine zentrale Rolle im Alltag der Waldkita XIII. „Die Vierjährigen können bereits Radfahren. Die Dreijährigen nehmen – je nachdem wie sicher sie sind – im Fahrradanhänger oder mit Laufrädern teil“, sagt Michelfelder. Mit dem Rad geht es durch den Wald nach Mönchbruch oder zum Picknick auf einer Wiese oder zum Erdbeerfeld nach Worfelden. Bis zu acht Kilometer legen die Radler mitunter bei einem Ausflug zurück.

Eigenes Stadtradel-Team

Das Radfahren macht den Kindern so viel Spaß, dass sie sogar regelmäßig beim Stadtradeln mit einem eigenen Team antreten, das sich aus Eltern, Erzieher:innen sowie Kindern aus der Waldkita XIII und Waldkita XIV zusammensetzt. In einer App tragen die Eltern die gefahrenen Kilometer der Kinder ein, die auch in ihrer Freizeit fest in die Pedale treten.

Die Kinder sind sehr motiviert. Ein sechsjähriger Junge ist innerhalb von drei Wochen 308   Kilometer gefahren, ein vierjähriges Mädchen hat 108 Kilometer hinter sich gebracht. Belohnt wird der sportliche Ehrgeiz auch. „Das Kind, das die meisten Kilometer gefahren ist, erhält einen Pokal, die anderen Kinder bekommen Urkunden. Die Freude darüber ist immer sehr groß“, weiß Michelfelder.