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Neutra-Siedlung / An den Eichen wird jünger, Mörfelden-Nordwest wird älter


Das Sozial- und Wohnungsamt veröffentlicht den neuen Sozial-Atlas mit Daten, Zahlen und Fakten aus dem Jahr 2023. Alle zwei Jahre erscheint eine aktualisierte Ausgabe zur Darstellung der Veränderungen in Mörfelden-Walldorf und den verschiedenen Quartieren.

„Durch dieses Sozialmonitoring werden zukünftige Herausforderungen sichtbar und Lösungsansätze können mit diesem Wissen vorausschauend entwickelt werden – gerade für Planungen im sozialen Bereich ist das wichtig“, sagt Erster Stadtrat Karsten Groß.

So hat die Verwaltung erstmals Daten aus dem Sozial-Atlas genutzt, um Fördermittel für bestimmte Quartiere zu beantragen. Darüber hinaus zeichnen sich Zeitreihen ab, die zur besseren Einschätzung von Entwicklungstendenzen herangezogen werden können.

Veränderungen des Altersdurchschnitt in den verschiedenen Quartieren

Es zeigt sich, dass der Altersdurchschnitt des „jüngsten“ Quartiers „Mörfelden-Nordwest“ von 39,9 Jahren innerhalb eines Jahres auf 40,1 Jahre leicht angestiegen ist. Dagegen ist der Altersdurchschnitt des „ältesten“ Quartiers „Neutra-Siedlung / An den Eichen“ von 49,7 Jahren auf 49,4 Jahre leicht gesunken. Das Quartier „Mörfelden-Mitte“ befindet sich in einem Prozess des Generationenwechsels.

„Mit dem Sozial-Atlas können Annahmen nun kontinuierlich anhand von Zahlen und Daten überprüft und bei zukünftigen Planungen und sozialen Fragestellungen berücksichtigt werden“, sagt Heimo Boschert, Projektverantwortlicher für den Sozial-Atlas.

Mehr Arbeitslose bei gleichzeitig mehr Beschäftigten in Mörfelden-Walldorf

Die Arbeitslosenquote ist in Mörfelden-Walldorf von 6,4 Prozent auf 7,9 Prozent gestiegen, also um 1,5 Prozent. Auch hier sind die Quartiere sehr unterschiedlich betroffen. Die Spanne reicht von 4,2 Prozent in dem Quartier Neutra-Siedlung / An den Eichen (Vorjahr 2,4 Prozent) bis Mörfelden-Nordwest mit 13,2 Prozent (Vorjahr 12,7 Prozent). In Walldorf-Mitte-Nord steigt die Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent auf 10,1 Prozent, Walldorf-Nord dagegen nur von 6,1 Prozent auf 6,4 Prozent.

Es lässt sich erkennen: Bisher weniger von Arbeitslosigkeit betroffene Quartiere sind teilweise stärker von einem Anstieg betroffen als Quartiere mit „traditionell“ hoher Arbeitslosigkeit.

Die Zahl der Beschäftigten ist in Mörfelden-Walldorf sogar leicht gestiegen. Dieser scheinbare Widerspruch (mehr Arbeitslosigkeit bei konstanter bzw. leicht angestiegener Beschäftigtenzahl) folgt dem Bundestrend. Er lässt sich laut Bundesagentur für Arbeit durch den Zuzug ausländischer Beschäftigter erklären. Gleichzeitig dürfte es auch zu einer verstärkten Arbeitsaufnahme inländischer Beschäftigter gekommen sein (z. B. sind mehr Frauen in den Arbeitsmarkt eingetreten).

Der aktuelle Sozial-Atlas basiert aber nicht nur auf Zahlen und Fakten, sondern gibt erstmals auch einen lebendigen Blick in die Quartiere. Am Ende des Berichts zeigen zwei Interviews mit Bewohner:innen, wie sich das Leben in „ihrem“ Quartier anfühlt und wie es sich im Laufe der Jahre verändert hat.

Hintergrund

Mörfelden-Walldorf ist als erste mittelgroße Kommune im Kreis Groß-Gerau den Schritt gegangen, sozialstatistische Daten kleinräumig (mikrogeografisch) auf 12 Quartiere in der Stadt herunterzubrechen. Daten der Bundesagentur für Arbeit, der Einwohnermeldebehörden, vertiefte Ausarbeitungen des Kreises Groß-Gerau zum Thema Haushalte und Migrationshintergrund werden ebenso detailliert und quartiersgenau dargestellt wie Erkenntnisse aus der Milieuforschung (Sinus-Milieus). Letztlich werden auch erste Bezüge zum Zensus aufgezeigt. Ausführliche Zahlen daraus werden im Sozial-Atlas aber erst in der nächsten Ausgabe 2026 aufgegriffen.